Golf von Mexiko

Paddeln mit Seekühen im Ichetucknee Springs State Park (Fort White, Florida)

Wir fahren auf einer löchrigen Nebenstrasse durch die „Pampa“ in Richtung Westen und beschliessen beim Ichetucknee Springs State Park eine kleine Pause einzulegen. Nachdem der gröbste Hunger gestillt ist, vertreten wir uns auf einem Waldweg die Füsse und entdecken einen Fluss mit glasklarem Süsswasser, der sich romantischen durch einen Pinienwald schlängelt. Ab und an paddelt jemand mit dem Kajak ans Ufer. Neugierig fragen wir nach, ob man solche Kajaks auch mieten kann. Wir werden freundlich an einen Campinplatz in der Nähe verwiesen. Etwas erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass wir das einzige Wohnmobil auf den Campingplatz sind. Wir übernachten für 25 Dollar und bezahlen am nächsten Tag rund 50 Dollar für die Kajakmiete. Ein Schuttlebus bringt uns an die Flussquelle und wir lassen uns leicht paddelnd auf dem Fluss treiben. Wir entdecken unzählige Schildkröten die sich gruppenweise am Flussufer sonnen. Wir sind überwältigt als uns eine andere Paddlerin auf zwei Seekühe aufmerksam macht, die majestätisch unter unseren Booten durch die Strömung gleiten. Die Sonne, die Ruhe, das Wasser, die unberührte Natur und die wunderschönen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung lassen uns dankbar und demütig den Tag geniessen. So etwas zu erleben ist für uns ein grosses Privileg. Am nächsten Morgen besuchen wir dann noch die Quelle des Flusses, die als „warm“ angepriesen wird und zum Baden einladen soll. Jala springt übermütig als Erste ins Wasser – kommt jedoch nach zwei Minuten zu Mama um sich abtrocknen zu lassen. Es war ihr doch ein bisschen kalt. Noam wollte dann doch länger schwimmen und so musste Papa mit Noam bis ans andere Ende der Quelle schwimmen und die Unterwasserwelt durch die Taucherbrille begutachten.

Die KFZ-Meisterprüfung (Perry)

Nach der wunderschönen Zeit im Nationalpark ging es weiter gen Westen. Unser nächstes Etappenziel hiess Perry, ein nichtssagender Ort mit einem grossen Walmart zum Übernachten. Nach dem Abendessen bei Pizza Hut, welcher definitiv nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen ist und dementsprechend als „einmal und nie wieder“ abgebucht wurde widmete sich Stefan seiner Tätigkeit als Automechaniker. Unser linkes Abblend-Licht war defekt. In mehreren Internet-Foren hatte Stefan sich über die Reparatur schlau gemacht und schaute dieser Aufgabe mit grossem Respekt entgegen. Drei bis vier Stunden sollte solch eine Reparatur dauern, da einiges abgebaut werden musste um an die Birne zu kommen. Auch schrieben einige Camper, sie hätte an die 1000 Euro dafür ausgegeben. Dieser Preis war uns definitiv zu hoch. Stefan erweiterte seinen Werkzeugkoffer im Baumarkt und legte los. Nach knapp zwei Stunden konnte er die defekte Lampe herausschrauben, nun stellte sich die Frage: „Gibt es eine solche Lampe hier überhaupt?“ Stefan versuchte sein Glück im Walmart und fand genau die gleiche Lampe auf Anhieb. Nach gut einer weiteren Stunde war die Lampe eingebaut, funktionstüchtig und auch die Karosserie wieder zusammengebaut. Und das für schlappe 80 US-Dollar (inklusiver einer weiteren Ersatzlampe) und dem entsprechenden Werkzeug. Stef, du bist unser Mechaniker-Held!!!

Traumstrände (St. Joseph’s Peninsula)

Von Perry fuhren wir wieder ans Meer, nun an den Golf von Mexico. Auf der Karte hatten wir auf der Halbinsel St. Joseph`s einen idyllischen State Park gesehen und hofften sehr, einen Platz zum Übernachten zu bekommen. Und siehe da, das Glück blieb uns treu, wir bekamen sogar einen wundervollen schattigen Platz für zwei Nächte. Der State Park lag am Ende der Insel inmitten wunderschöner Dünen. Das Wasser war klar und der Strand weiss wie Puderzucker und (fast) menschenleer. Die Kinder konnten sich am Strand so richtig austoben und prächtige Sandburgen bauen. Gemeinsam unternahmen wir auf der Insel unsere erste kleine Velotour mit Noams neuem Velo. Bei einer kleinen Rastpause beobachteten wir die Pelikane, die unweit von uns ebenfalls in der Sonnen dösten. Auf dem Spielplatz erledigten wir bei schönstem Sonnenschein noch dringende Bankgeschäfte und schauten den Kindern beim Spielen zu. So kamen wir mit vielen netten Menschen ins Gespräch und hatte zwei wundervolle Tage. Nachdem wir alles für die Weiterfahrt gepackt hatten fragte Stefan den Park-Ranger, ob vielleicht jemand über Nacht eine Reservation storniert hat , und ja, wir hatten schon wieder grosses Glück und konnten zwei weitere Nächte an diesem wundervollen Ort verbringen. Da wir nun schon alles gepackt hatten fuhren wir noch schnell nach Port St. Joe um unsere Wäsche zu waschen und einzukaufen um dann zwei weitere wunder volle Tage am Strand zu verbringen.

Campieren mit wilden Tieren (Panama City Beach)

Vom Strandfieber gepackt ging es der Küste entlang weiter bis nach Panama City Beach – einem Ort voller Hotelburgen und Vergnügungsparks. Etwas verloren standen wir beim Walmart und wussten nicht so recht, was wir jetzt machen sollten. Auf Google Maps entdeckten wir am Stadtrand einen weiteren State Park und fuhren auf gut Glück los. Auch hier bekamen wir noch einen Campingplatz für zwei Nächte mit Blick auf die Bucht. Der State Park war eher kommerziell und doch hatte er seinen Reiz. Die Rehe und Hirsche waren so sehr an Menschen gewöhnt, dass wir sie aus nächster Nähe beobachten konnten. Emma war Gott sei Dank mehr mit dem Schnüffeln am Boden beschäftigt, als dass sie diese gejagt hätte. Mit dem Fahrrad unternahmen Noam und Mama am ersten Nachmittag noch eine Velotour an den Strand und entdeckten den Alligator-See. Und man glaubt es kaum, Noams Wunsch, einen echten Alligator in freier Wildbahn zu sehen ging in Erfüllung. In der Nähe des Ufers hielt sich ein kleiner Alligator an Ufernähe auf. Weiter am Strand entdeckten wir dann die Sandklippen die Noam nur so einluden hinunterzuspringen. Noam fand einen Spielkameraden mit dem er über eine Stunde lang um die Wette raufkletterte und hinuntersprang. Voller Aufregung erzählte er später alles dem Papa und somit war das Programm für den nächsten Tag klar. Velotour, Alligator-See (es war wieder ein Alligator da und posierte für das Video) und dann weiter zu den Sandklippen. Was für ein herrlicher Tag.

Bis bald aus der Jazz-Metropole
Die Traum-Leben Familie

2016-11-07T05:09:24+01:00