New Mexiko

Nach den roten Canyons von Caprock erwarten uns nun der Sand und die Höhlen. Wir überschreiten die Staatengrenze und fahren von Texas nach New Mexiko. Hier gibt es ausgewiesenes öffentliches Land auf welchem wir auch Campen dürfen. Wir fahren durch die weite Prärie, endlose Strassen durch karge Landschaft, gespickt von unendlich vielen Ölpumpen (teilweise riecht es wie auf einer Tankstelle). Mitten in diesem Nichts erreichen wir unser nächstes Ziel, öffentliches Land mit den Caprock-Dunes. In der Prärie türmen sich feinsandige Dünen auf. Wir legen fünf Dollar für den Eintritt in einen Umschlag und fahren über eine holprige Schotterpiste zum ersten Parkplatz. Hier haben sich schon einige Amerikaner mit ihren Offroad-Buggys versammelt und kreisen lautstark um uns herum durch die Dünen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Hier war es uns zu laut und auch zu gefährlich, um mit den Kindern die Dünen zu erklimmen. Wir stiegen wieder in unser Wohnmobil und fuhren zum hintersten Parkplatz. Dort war es ruhig, es gab drei Picknicktische und wir entschieden, hier unser Erkundung zu starten und auch unser Nachtlager hier aufzuschlagen. Wir erklommen die Dünen, tollten durch den Sand, purzelten die Dünen hinunter und bauten einen hohen Turm. Ein Sandkasten in Megaformat. Kurz vor Sonnenuntergang näherte sich ein Jeep mit einem Anhänger dem Parkplatz. Sie fuhren ihren Offroad-Buggy aus dem Anhänger und auch zwei kleine Jungs stiegen aus. Wir begrüssten die Familie und staunten nicht schlecht, dass die Anhängergarage zu einem Wohnwagen mit Betten, Küche, WC und Dusche umfunktioniert werden konnte. Die Familie lud uns zum Dessert ans Lagerfeuer ein und die Kinder schlossen sofort Freundschaft. Die Jungs erkundeten, bewaffnet mit Stirnlampen, die dunkle Wüstenumgebung und freuten sich jedes mal riesig, wenn wieder der nächste trockene Busch im Feuer zu hohen Flammen aufloderte. Mit einem tollen Blick in den riesigen Sternenhimmel und passenden Fotos davon schliefen wir ruhig und friedlich. Am nächsten Morgen konnte Noam es gar nicht erwarten, mit seinen neuen Freunden zu spielen. Und was für ein Glück, Noam und Stefan durften bei der Tour durch die Dünen im dem Offroad-Buggy mitfahren. Was für ein riesen Spass!!!! Mit rasender Geschwindigkeit ging es die Dünen rauf und runter. Erst jetzt liess sich erahnen, wie weitläufig die Dünen waren. Herzlichen Dank an den tollen Buddy-Piloten für dieses tolle Erlebnis.

Noam wird zum Höhlenforscher

Unser nächstes Ziel hiess Carlsbad, um von dort am nächsten Tag die riesig grossen Höhlen zu erkunden. Den Nachmittag verbrachten wir auf einem tollen Spielplatz am Fluss und die Kinder planschten spontan im eiskalten Fluss. Wir lieben diesen Spass in den so zahlreich vorhandenen Naherholungsgebieten mit Spielplätzen und Picknicktischen. Nach einer Übernachtung auf dem Walmartparkplatz ging es am Ostersonntag zeitig los zu den Carlsbad-Cavernen. Auf dem Parkplatz vor den Höhlen mit wunderschöner Aussicht auf die unter uns liegende Prärie trafen wir die beiden St. Gallener Erika und Bert. Die beiden touren seit drei Jahren mit ihrem Offroadwohnmobil durch die USA, Kanada und den Norden Mexikos. Wir haben uns viel zu erzählen und erkunden gemeinsam mit den beiden die gigantisch grossen Höhlen. Noam hat in Bert einen wundervollen Gesprächspartner gefunden und weicht während unserer vierstündigen Expedition nicht von seiner Seite. Eineinhalb Kilometer ging es in Serpentinen bergab in die Höhle in der wir auf einem Rundweg von zwei Kilometern riesig grossen Stalaktmiten und Stalatktiten bewunderten. Durch die vielen spannenden Gespräche verging die Zeit wie im Flug. Oben angekommen konnte Noam es kaum noch erwarten zu schauen, ob der Osterhase unser Wohnmobil auch in den USA gefunden hat. Nach längerem Suchen sprang er voller Begeisterung aus dem Wohnmobil denn sein Herzenswunsch, ein echtes Lasso, war in Erfüllung gegangen. Auch Jala freute sich riesig über ihr Schaf und adoptierte es sogleich. Ab sofort sind wir mit Ente und Schaf unterwegs 😉 Noam spielte mit Bert Fussball, Verstecken und Fangen und als unsere Mägen dann wirklich zu knurren begannen fanden wir alle Platz in unserem Wohnmobil für ein gemeinsames Nachtessen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit verabschiedeten wir uns voneinander und jeder fuhr seinem nächsten Ziel entgegen. Nach gut achtzig Kilometern schliefen wir in Artesia auf dem Walmartparkplatz.

Schlittelplausch in der Wüste

Am nächsten Morgen wollten wir bei der nebenliegenden Autowaschanlage unser Wasser auffüllen, doch leider waren die Aussenanschlüsse nicht in Betrieb. Doch der nette Besitzer war so hilfsbereit, dass er uns mit seinem Auto den Weg zur öffentlichen Dumpstation inklusive Wasser wies. Wir sind überaus dankbar für diese vielen hilfsbereiten Menschen, die uns immer wieder auf unserem Weg begegnen. So ging es mit gereinigter Toilette und aufgefülltem Wassertank weiter zu den White Sand Dunes National Monument. Wer dies nicht gesehen hat, war nicht in New Mexiko, so sagen alle. Am Nachmittag erreichten wir die weissen Sanddünen und waren von deren Pracht überwältigt. Unendlich viele weisse Sanddünen türmten sich vor uns auf. Vor dem blauen Himmel und der strahlenden Sonnen sah die Kulisse aus wie gemalt. Zeitweise hatten wir das Gefühl, wir wären im Schnee. Viele Besucher rutschten die Dünen mit Plastikschalen hinunter und auch Noam wollte sich diesen Spass nicht entgehen lassen. So fragten wir eine abreisende Familie, ob wir ihnen nicht eine Schale abkaufen könnten. Diese hatte zwei Schalen zum Testen bekommen da sie diese nun nicht mehr benötigten und schenkten uns ihre Schlittel-Schalen. Wooowww, so cool und wir hatten einen grossen Spass, damit die Dünen hinunter zu rutschen. Die Nacht verbrachten wir auf einem drei Kilometer entfernten Militärgelände und bestaunten am nächsten Tag nochmals die Dünen. Noam bekam vom Papa seine erste Lektion im Lenkdrachen-Fliegen und erwies sich als ehrgeiziger und lehrreicher Schüler. Nach kurzer Zeit konnte er den Drachen bei stürmischen Böhen durch die Dünen lenken. Doch nun zog ein Sturm auf. Der Sand brannte im Gesicht und es machte nicht mehr wirklich Spass im Sand zu spielen. Früher als geplant machten wir uns auf nach Las Cruses. Mehr zufällig als geplant fuhren wir nach Mesilla, einem alten spanisch/mexikanisch geprägtem Teil dieser Stadt, schlenderten durch die Gassen, begutachteten die erste römisch-katholische Kirche im spanischen Stil und bekamen Lust auf ein mexikanisches Nachtessen. Hier gab es neben dem eigentlichen Restaurant noch das Dog-Restaurant, wo auch Hunde erlaubt waren und so genossen wir auf der heimeligen Terrasse mit Emma ein wirklich leckeres mexikanisches Essen.

Luis von Genesis Logistics schenkt uns Trinkwasser

Am nächsten Morgen klagte Jala dann über Bauchweh und musste einen kleinen Happen erbrechen. Da auch schon wieder einiges an Wäsche angefallen war beschlossen wir, erst einmal in der Stadt zu bleiben, unsere Wäsche zu waschen und zu schauen, wie sich Jalas Gesundheitszustand entwickelte. Es blieb bei dem einmaligen Erbrechen. Jala ass auch wieder Mittag und so machten wir uns am Nachmittag auf Richtung Arizona, dem nächsten Bundesstaat auf unserer Liste. Da dies Strecke doch recht weit war fuhren wir einen Truck-Stop an der Autobahn an um dort zu schlafen. Erst parkten wir unser Wohnmobil in der Truck-Reihe. Kurze Zeit später parkte neben uns ein Truck und wir lernten Luis von Genesis Logistics aus Californien und seine Begleiterin kennen. Wir quatschten einige Zeit. Luis zeigte uns noch einige Punkte auf der Karte, die wir uns unbedingt anschauen sollten, gab uns seine Telefonnummer und bat uns, ihn wirklich anzurufen, wenn wir in Las Vegas oder Los Angeles sind. Er war richtig begeistern von unserer Unternehmung. Später trafen wir ihn noch im Restaurant und als er fertig gegessen hatte kam er plötzlich zu uns an den Tisch und schenkte uns ein ganzer Karton mit Wasserflaschen und eine Tüte Nüsse. Komisch, Stefan hatte sich auf der Fahrt gewünscht, mal wieder Nüsse zu kaufen 😉 Manche Dinge kommen schneller zu uns, als wir gucken können. Wir verbrachten eine (durch das ständige Gehupe der vorbeifahrenden Güterzüge) unruhig Nacht an diesem Truckstop, konnte dafür am nächsten Morgen unser Wasser gratis auffüllen und auch noch unsere Gasflasche nachfüllen lassen. So ging es bei Zeiten weiter in den Bundesstaat Arizona. Von den wilden Cowboys, den vielen Kakteen und den Pferden dann mehr im nächsten Blog.

2016-11-07T05:09:19+01:00