Der Süden Kalifornien’s

Sowohl der Bericht wie auch der Film liessen etwas länger auf sich warten, das hat damit zu tun, dass wir die folgende Strecke zweimal gefahren sind. Während der ersten Runde entschieden wir, dass wir viele dieser schönen Orte gerne Tante Pitti, die uns in San Diego für zwei Wochen besuchen kam zeigen wollten, somit besuchten wir einige Orte doppelt.

Die Suche nach dem passenden Beach (Los Angeles)

Aber nun von Vorne. Von Santa Barbara ging es dem Highway 1 der Küste entlang bis zum Malibu Beach. Es war Sonntag und dementsprechend voll waren die Parkplätze und Strassen in Strandnähe. Irgendwie hatten wir keine rechte Lust uns in dieses Getümmel zu werfen und fuhren etwas ins Landesinnere in einen State Park. Hier war es sehr heiss, da die Sonne jedoch schon bald unterging konnten wir es gut aushalten. Am nächsten Tag ging es weiter zum Venice Beach doch Parkgebühren von 48Dollar für einen Tagesparkplatz haben uns aus den Socken gehauen. Fast wollten wir schon bezahlen, da fanden wir heraus, dass Emma nicht mit an den Strand durfte. Und im Wohnmobil war es für sie nun wirklich zu heiss. Also, Geld zurück gefordert und weitergefahren. Übers Internet suchten wir während der Fahrt einen geeigneten Hundestrand und landeten in Long-Beach. Hier war die Parkgebühr mit nur einem Dollar pro Stunden verschwindend gering und wir alle verbrachten einen entspannten Nachmittag am Strand, umgeben von über hundert freilaufenden Hunden. Gegen Abend statteten wir dem nächstgelegenen IKEA einen Besuch ab um uns mit passender Bettwäsche einzudecken. IKEA ist ja bekannt dafür, dass man meist auch etwas kauft, was man eigentlich nicht braucht und so sind unsere Kinder nun Eltern zweier süsser Kuschel-Hundebabys, ohne die es nun abends nicht mehr ins Bett geht. Nachdem wir das erste Mal nicht auf einem Walmartparkplatz übernachten durften und der Securitas uns unmissverständlich zu verstehen gab, dass er uns hier nicht dulden würde, fanden wir einen ruhigen Platz an der Strasse in einem Villen-Viertel in LA. Wir verbrachten eine ruhige Nacht und schienen keinen zu stören. Am nächsten Tag erkundeten wir einen weiteren schönen Strand südlich von LA und verbrachten die Nacht an einer ruhigen Strasse in Dana Point. Im Gesamten fanden wir Los Angeles sehr teuer, nicht wirklich vorteilhaft für Wohnmobile und fuhren somit weiter Richtung San Diego. Auf dem Weg fanden wir einen State-Park direkt am Meer, leider waren der Highway und die Zugstrecke auch nachts sehr laut und der steinige Strand mit starker Strömung und hohen Wellen nicht gerade kinderfreundlich.

Gute Mechaniker erkennt man an ihrem Geruchssinn

Nach einer Nacht ging es weiter nach San Diego. Hier fanden wir eine Werkstatt in der wir unsere Bremsen machen lassen wollten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So waren unsere Bremsen immer noch gut genug doch roch der Mechaniker sofort, dass wir Kühlflüssigkeit verloren. Und wo er Recht hatte, hatte er Recht. Schon bei unserem Ölwechsel in Colorado fragten wir nach, woran es liegen könnte, dass wir immer wieder Kühlflüssigkeit nachfüllen müssten. Die Mechaniker dort waren ratlos und meinten, wir sollten einfach weiter nachfüllen. Nicht so hier in San Diego. Wir vereinbarten einen Termin für Montag, damit die Reparatur in Angriff genommen werden konnten. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag konnten wir uns auf einem KOA Campingplatz in San Diego einquartieren und genossen mit den Kindern den warmen Pool. Leider waren alle Campingplätze für das Wochenende in und um San Diego ausgebucht, so dass wir tagsüber die Strände erkundeten und am Truck-Stop südlich von San Diego nächtigten. Das war immerhin gratis, sicher und relativ ruhig. Ab Sonntag hatten wir dann einen Stellplatz im Campland an der Mission Bay in San Diego, doch mit 70 Dollar für einen Parkplatz ohne Strom und Wasser war dies doch eine teure Angelegenheit. Am Montagmorgen fuhr Stefan mit unserem Wohnmobil in die Werkstatt. Die Mechaniker bauten den Kühler aus und fanden schnell die Ursache für den Verlust unserer Kühlflüssigkeit, der eine der drei Kühler war undicht. Die Ursache war zwar nun gefunden, doch wie sollte es weiter gehen? Die Fiat Händler in den USA sind nicht wirklich hilfsbereit und kennen sich mit den grösseren Motoren auch nicht aus, geschweige denn, dass sie solch einen Kühler an Lager hätten. Der Mechaniker fuhr  mit unserem Kühler in eine Firma, die nur Kühler für Autos verkauften und hoffte, dort einen passenden zu bekommen. Doch leider waren die Kühler zu gross oder zu dünn und somit einfach nicht passend. Die Firma jedoch nahm sich unserem Kühler an und befand, dass sie ihn mit einer Spezialflüssigkeit flicken könnten. Die Nacht war unser Fahrzeug also fahruntüchtig und blieb in der Hinterhofwerkstatt. Und wir als Familie übernachteten auf dem Campingplatz, etwas geschützt unter unserer Strandmuschel auf unseren Decken und vermissten schon schnell die weichen Matratzen unseres Wohnmobils. Am nächsten Tag konnte unser Kühler zwar geflickt werden, jedoch reichte die Zeit nicht mehr, ihn noch gleichentags einzubauen. Eine weitere Nacht auf dem harten Boden wollten wir uns ersparen und Ron, der supernette Chef der Werkstatt, holte uns alle in seinem VW-Bus vom Campingplatz ab und wir konnten auf dem Werkstattareal schlafen. Wir sind dankbar für all diese Erfahrungen und die Hilfsbereitschaft all dieser Menschen und schätzen es noch einmal mehr, so ein tolles Wohnmobil zu haben. Am Mittwoch nach dem Mittag konnten wir dann endlich mit einem geflickten und funktionstüchtigen Kühler die Werkstatt verlassen, einen herzlichen Dank für das grosse Engagement.

Die Tücken der Wüste (Joshua Tree National Park)

Weiter ging es ins Inland. Nach einer heissen Nacht auf einem Casinoparkplatz erreichten wir den Joshua Tree National Park. Dieser Park liegt Mitten in der kargen Steinwüste Californiens. Die Temperaturen erreichten gut 40 Grad Celsius. Im Nationalpark wanderten wir am frühen Morgen auf einem kurzen Rundweg und hatten das Glück, die selten vorkommenden Bighornschafe zu sehen. Auch freilebende Hasen, Eidechsen und kleine Hühner konnten wir entdecken. Die Landschaft war faszinierend und vor allem der Sternenhimmel war unbeschreiblich schön. Doch die Hitze setzte uns zu und vor allem die durstigen Bienen die sich in grosser Anzahl um unser Wohnmobil versammelten. Zeitweise mussten wir uns vor ihnen ins Wohnmobil flüchten, was bei Temperaturen von über 40 Grad nicht gerade lustig ist. Da die Bienen auf Wassersuche sind konnten wir uns auch nicht draussen mit Wasser abkühlen, geschweige denn, hätten die Kinder draussen mit Wasser planschen können. Nach zwei Nächten reisten wir ab, das Wüstenklima im Sommer mit den vielen Bienen war doch zu anstrengend für uns. Unser nächsten Ziel war der Big Bear Lake auf 2000Meter Höhe. Gemütlich fuhren wir mit voll aufgedrehter Klimaanlage bei Aussentemperaturen von über 40 Grad durch die Wüste und immer weiter den Berg hinauf. Wir unterschätzen die Steigung von über 10 Prozent in Kombination mit Klimaanlage und Aussentemperatur und mussten notfallmässig mit einem überhitzen Kühler anhalten. Zwei Stunden gaben wir unserem Motor Zeit sich abzukühlen und wir schwitzten vor uns in, bis es gegen sechs Uhr abends weiterging.

Warum wir die Höhenlagen so schätzen (Big Bear Lake)

Der Rest der Strecke verlief problemlos und die Temperaturen am Big Bear Lake lagen bei angenehmen 24 Grad. Hier war jedoch aufgrund des Independent Day Wochenendes kein einziger Campingplatz mehr zu finden, somit verbrachten wir die erste Nacht ungestört auf dem Parkplatz des Hafens. Hier machten wir schnell die Bekanntschaft von Dennis und McGayver, zwei in die Jahre gekommenen Herren. Am nächsten Morgen stand dann unser Kühlschrank auf der Reparaturliste von Stefan. Schon seit längerem hatten wir festgestellt, dass die Kühlleistung im Gasbetrieb abnahm. War unser Wohnmobil am Strom angeschlossen, kühlte der Kühlschrank top, doch sobald nur noch die Gasversorgung lief, war er eher lauwarm als kalt. Im Internet fanden wir viele Personen mit dem gleichen Problem und wollten unseres nun auch beheben. Da wir zum durchblasen des Schornsteines Druckluft benötigen würden, ging Stefan bei Dennis und McGayver vorbei. Schon zehn Minuten später standen die beiden an unserem Wohnmobil und halfen tatkräftig mit. Letztendlich wurden auch noch die beiden Frauen der Herren mit eingespannt und gegen Mittag lief der Kühlschrank besser als je zuvor. Leider war jedoch unser Schlafplatzproblem immer noch nicht gelöst. Auf dem Parkplatz durften wir nicht weiter stehen bleiben. Daneben gab es noch ein leeres Grundstück, auf das sich Stefan vorübergehen stellte, da Heike mit den Kindern eine kleinen Stadtbummel unternommen hatte, damit die Männer in Ruhe den Kühlschrank reparieren konnten. Doch schon als Stefan auf das Grundstück fuhr kam Tom vom Sportladen gegenüber und erklärte uns, dass wir dort nicht stehen bleiben könnten. Stefan und Tom kamen ins Gespräch und auch Tom hatte schon eine lange Reise unternommen. Schnell hatte er eine Idee. Das Haus neben seinem Laden stand zum Verkauf und da über das Wochenende weder der Makler noch der Eigentümer zugegen sein würden fragte er dort um Erlaubnis und unser Stellplatz für die nächsten zwei Nächte war gesichert. Wir erkundeten den See, der leider aufgrund der Dürre längst nicht mehr soviel Wasser hatte wie die Jahre zuvor und schlenderten gemütlich durch die touristische Einkaufsstrasse. Am 4.Juli bewunderten wir dann das traditionelle, 30minütige, wundervolle Feuerwerk über dem See. Bevor es wieder an die Küste ging fanden wir noch einen wundervollen Campingplatz im Nationalforest und genossen den Geruch der Pinien und das milde Klima.

Willkommen Tante Pitti – unser erster Besuch nach sechs Monaten

Am Freitag früh morgens machten wir uns auf, um auch pünktlich am Flughafen von San Diego zu sein um Tante Pitti in Empfang nehmen zu können. Was waren wir alle aufgeregt, nach sechs Monaten wieder jemanden aus unserer Familie zu treffen. Noam und Jala stürzten sich in Pittis Arme, hatten sie doch extra ein grosses Willkommensbild gemalt. Wir liessen den Tag am Strand der Misson Bay ausklingen und konnten sogar noch das allabendliche Feuerwerk des Sea World bestaunen. Nach der Nacht am Truck-Stop ging es am Samstag in die grosse Outlet Mall von San Diego, in der sich Pitti mit schönen und preislich unschlagbaren Kleidern eindeckte. Und wen traf man an der Kasse? Einen guten Bekannten von Pitti, nämlich den Zahnarzt aus Rulle. Wir schliefen zwei Nächte auf dem KOA Campground, erkundeten von hier aus den Balboa Park und machten uns dann auf nach La Jolle um Tante Pitti echte Seelöwen in freier Wildbahn zu zeigen. Und wer lief uns hier am Strand über den Weg? Der Zahnarzt aus Rulle. Wer jetzt noch an Zufälle glaubt…..

Nach den Tagen an der Küste zeigten wir Pitti die Wüste wo uns im Joshua Tree Nationalpark sogar ein Coyote über den Weg lief. Den Weg zum Big Bear Lake schaffte unser Wohnmobil mit etwas Vorbereitung (Mittagspause vor der Steigung zum Motor abkühlen, Klimaanlage abgeschaltet, Heizung angeschaltet und Fenster geöffnet) problemlos. Nach zwei schönen Tagen in den Bergen ging es weiter nach Santa Barbara. Wieder durften wir in den Genuss der tollen Gastfreundschaft von Wes und Pia kommen. Wir freuten uns alle riesig über das Wiedersehen, zeigten Pitti den Strand und bummelten durch die schöne Stadt bevor die letzten Tag in Los Angeles begonnen. Hier hatten wir einen Campingplatz in Long Beach reserviert. Wir erkundeten die heisse Innenstadt, besuchten den Walk of Fame und verbrachten einen ganzen Tag auf dem alten Kreuzfahrtschiff Queen Mary. Und schon waren wieder zwei Woche vergangen und wir mussten Tante Pitti schweren Herzens zum Flughafen von Los Angeles bringen. Leider konnten wir mit unserem zu hohen Wohnmobil in keinem der Parkhäuser parken und somit blieb uns nichts anderes übrig, als Pitti rasch am Check In Ausstieg zu verabschieden. Und auch für uns endete hiermit die Zeit in den USA. Wir fuhren gleichentags noch bis zu einem Campingplatz ganz in der Nähe von Tecate, wo wir am nächsten Morgen die Grenze nach Mexiko überqueren wollten. Doch der Verkehr in Los Angeles war dicht und wir brauchten ganze drei Stunden für 60km, bis wir endlich aus der Stadt raus waren. Im Dunkeln erreichten wir endlich unseren Schlafplatz und waren alle etwas aufgeregt, was uns wohl am nächsten Tag erwarten würde.

Sechs Monate USA – Zeit zum Danke sagen

Wir sagen Danke für die tolle Zeit in den USA. Danke Tante Pitti, dass du die lange Reise auf dich genommen hast um uns zu besuchen und die wichtigen Ersatzteile mitgebracht hast. Danke auch Oma und Opa für die liebevoll ausgesuchten Geschenke für die Kinder. Danke Grossmami und Grosspapi für das Bearbeiten all unserer Dokumente in der Schweiz. Danke an Dodo, dass wir den Jetlag bei dir im Haus bequem ausschlafen durften. Danke Wes und Pia für eure aufrichtige Gastfreundschaft, wir hoffen wir treffen uns bald einmal wieder. Danke Nancy und Gordon, Kristin, Barrett und Harrison für die tolle Zeit in Texas. Hoffentlich auf ein Wiedersehen in Nicaragua. Danke Charlotte und Tracy für die liebenvollen Gespräche in San Francisco. Danke an all die Menschen, die uns in den verschiedensten Situationen geholfen haben, die uns immer wieder überraschend zum Essen eingeladen haben oder uns mit anderen kleinen Geschenken eine Freude bereiteten.

Rückblickend sind die letzten sechs Monate wie im Flug vergangen, wir haben viel gesehen und erlebt, viele tolle Menschen kennengelernt, unser Englisch verbessert und behalten eine grosse Dankbarkeit im Herzen, dass wir Gäste in so einem vielseitigen Land sein durften.

2016-11-07T05:08:49+01:00