Viel Natur und wundervolle Felsen

Von Arizona ging es weiter nach Utah zum Zion Nationalpark. Von Page fuhren wir durch tolle, mit Felsen durchzogene Landschaften bis kurz vor den Parkeingang, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Dort fanden wir einen kleinen Baggersee, wo Noam zum ersten Mal mit seiner Fischerrute übte. Das Werfen des Hakens wurde immer besser und Noam verfeinerte seine Technik den ganzen Nachmittag über.

Nach einer ruhigen Nacht ging es am Morgen früh in den Zion Nationalpark. Am Eingang mussten wir noch ein Ticket für den Tunnel  kaufen. Unser Wohnmobil war etwas zu breit um mit Gegenverkehr dadurch fahren zu können. So ging es für uns mit Blockabfertigung durch den Tunnel. Eine Serpentinenstrasse schlängelte sich in den Park mit wundervollen Ausblicken auf steil in den Himmel ragenden Felswänden und das frische Grün an den Bäumen. Wir fuhren geradewegs zum Campingplatz im Park und hofften, einen Stellplatz zu bekommen. Vor der Schranke hatte sich schon eine Schlange gebildet, doch mit etwas Warten hatten wir schon bald einen Platz für die nächsten zwei Nächte. Der Zeltplatz lag idyllisch an einem Fluss und das junge Grün war herrlich erfrischend. Die Kinder spielten draussen, wir erkundeten die Umgebung mit unseren Fahrrädern und holten uns das Junior Ranger Heft im Visitor Center bevor wir weiter zum Museum fuhren. Am Abend kam noch Parker, ein Junge vom benachbarten Zeltplatz zu uns und die Kinder spielten ausgelassen miteinander. Wir Erwachsenen hatten viele interessante  Gespräche mit anderen Menschen, informierten uns über die Vorteile einer mobilen Photovoltaikanlage und lernten später Wes und Pia aus Santa Barbara in Californien kennen. Pia hat schon vor über vierzig Jahren die Schweiz verlassen und sie und ihr Ehemann sind nun in Rente und mit ihrem Mercedes Van unternehmen sie immer wieder Touren durch die USA. Sie haben uns nach Santa Barbara eingeladen und sobald wir in Californien sind, werden wir sie besuchen.

Den zweiten Tag verbrachten wir sehr aktiv im Park, wanderten den Fluss entlang und radelten die Serpentinen hinunter. Wir genossen das prächtig warme Frühlingswetter, die tolle Aussicht auf die Berge und das viele frische Grün um uns herum. Auch die Kinder hatten so richtig Spass hier draussen und spielten vergnügt mit ihrem neuen Freund.

Bryce Canyon Nationalpark

Die Zeit verging wie im Flug und angesichts der sich verschlechternden Wetterlage führte uns der Weg weiter zum Bryce Canyon Nationalpark. Wir fuhren 80 Meilen durch wenig besiedeltes Land und die Möglichkeiten zum Einkaufen hielten sich in Grenzen. Wir kauften noch Milch und Eier und sollten so für die nächsten drei Tage ausreichend Vorräte haben. Wir fanden im Park einen netten Campingplatz und merkten schnell, dass wir uns auf 2400Meter befanden. Es war spürbar kühler und windiger und in der Nacht hatte unsere Heizung Probleme mit der Sauerstoffzufuhr, sie röhrte wie ein brünstiger Hirsch. Nachdem Stefan die Abdeckung des Heizungsauslasses abgeschraubt hatte wurde es sofort besser. Wir waren sehr froh um unsere Heizung, denn die Temperaturen erreichten knapp den Gefrierpunkt. Am Nachmittag trafen wir dann nochmal Wes und Pia und wir alle freuten uns riesig. Wir erkundeten den Park, wanderten durch die majestätischen orange scheinenden Felsformationen, trotzten dem eisigen Wind auf 3000 Meter Höhe und die Kinder fanden dort tatsächlich noch Schnee zum Spielen. Nach 30 Grad Celsius im Zion Nationalpark zwei Tage zuvor holten wir nun wieder unsere Winterjacken und Winterstiefel hervor. Die Temperaturen waren nun genau richtig für ein grosses Lagerfeuer und gebratene Marshmallows. In dem einzigen Laden vor Ort deckten wir uns noch mit den nötigsten Lebensmitteln ein, wobei wir auf Obst und Gemüse aufgrund schlechter Qualität und völlig überhöhter Preise, für die nächsten Tagen verzichteten. Eine kleine Schale Erdbeeren kosteten hier zehn Dollar, unglaublich! Der weitere Weg führte über einen 110 Meilen langen Scenic Drive der sich auf knapp 3000Meter hoch und runter schlängelte zum Capitol Reef National Park. Dummerweise kam Heike beim Bergauf fahren auf knapp 3000Meter mit dem Finger an den Zündschlüssel, welcher sich so bewegte, dass der Motor ausging. So ein Scheiss!!! Nun leuchtete die Anzeige für die Einspritzanlage auf und die nächsten Steigungen liess die Motorkraft in den höheren Gängen merklich nach. Da wir uns im absoluten Niemandsland befanden fuhren wir weiter. In einem netten Restaurant legten wir eine Mittagspause ein, bis wir am Nachmittag im Capitol Reef Nationalpark ankamen. Leider war der Campingplatz schon voll. Nach der langen Fahrt, der Ungewissheit was es mit der Einspritzanlage auf sich hatte, immer wieder auftretenden Problemen mit der Gaszufuhr und dem plötzlichen Totalausfall der Bordelektronik war die Laune im Keller. Heike lief erst einmal eine Runde mit Emma, Jala spielte auf der Wiese mit ihren Spielsachen und Noam baute sich ein Pferd auf dem oberen Balken des Holzzaunes. Stefan widmete sich der Bordelektronik und nahm aus lauter Verzweiflung alle Steckverbindungen am Sicherungskasten auseinander. Hier entdeckte er, dass zwei völlig gleich aussehende Kabel, die alle beschriftet waren vertauscht waren. Nachdem er die Kabel am richtigen Ort eingesteckt hatte funktionierte unsere Bordelektronik wieder einwandfrei. Gott sei Dank, ein Problem gelöst. Die Gasproblematik blieb weiterhin, mit diversen Tricks brachten wir das Gas immer wieder zum Laufen wussten aber, dass wir dieses Problem in Denver in Angriff nehmen wollten. Wegen der Einspritzung diskutierten wir hin und her und einigten uns, an dem Abend noch 110Meilen weiter zu fahren um an einer Tankstelle zu schlafen und falls alles gut laufen würde, am nächsten Tag früh zum Arche Nationalpark fahren zu können, um dort noch einen günstigen Campingplatz zu ergattern. Die Fahrt verlief problemlos über gute Strassen durch riesige Weiten mit Steinhügeln in den unterschiedlichsten Farben.

Spielen im Arches National Park

Nach einer kurzen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen direkt zu unserem ausgewählten Campingplatz nach Moab. Hierbei handelte es sich um öffentliches Land wo man für 15 Dollar die Nacht campen durfte. Das Schild zum Platz besagte zwar „Full“, doch das hielt uns nicht davon ab, einmal über den Platz zu fahren und unser Glück zu versuchen. Und wer sagt’s denn, es gab genau noch einen freien Platz, den wir sogleich für die nächsten drei Nächte reservierten. Da das Wetter für diesen und den nächsten Tag mehr schlecht als recht vorausgesagt war stellten wir unser Regenprogramm zusammen. Wir füllten erst einmal unseren nun wirklich leeren Kühlschrank wieder auf, mussten unsere Toilette leeren und das Abwasser ablassen, stärkten uns in einer kleinen Brauerei zu Mittag und nutzen am nächsten Tag die Gelegenheit für einige Maschinen Wäsche. Stefan überbrückte die Zeit mit den Kindern in der örtlichen Bibliothek und brachte unsere Homepage wieder auf den aktuellsten Stand. Das freie und schnelle Wlan in den Bibliotheken ist für uns immer eine erfreuliche Sache. Hier können wir unsere dringend nötigen digitalen Geschäfte erledigen und die Kinder entdecken neue  Bücher und Spiele. Und kaum zu glauben, 48 Stunden später erlosch die Leuchte für die Einspritzanlage von alleine und der Motor lief wieder einwandfrei. Nach zwei regnerischen Tagen wachten wir am dritten Tag bei strahlendem Sonnenschein auf. Nun ging es los, die bizarren Steinformationen, Brücken und Steinfenster des Arches Nationalparks zu entdecken. Auf unserer ersten Wanderung trafen wir eine Familie aus der Schweiz und die beiden Jungs begannen sofort wunderbar miteinander zu spielen. Da sie noch keinen Stellplatz für ihr Wohnmobil für diese Nacht hatten, verabredeten wir uns für den Abend. So gab es für uns alle einen krönenden Abschluss mit gemeinsamen Essen am Feuer, viel Spielen und Reden und den fantastischen Bildern des Tages. Am nächsten Morgen regnete es wieder einmal wie aus Eimern. Noam und Jala erhielten im Visitor Center noch voller Stolz ihren Junior Ranger Badge, bevor wir uns auf unsere lange, anstrengende und nicht ganz ungefährliche Fahrt durch die Rocky Mountains nach Denver aufmachten. Dazu dann mehr im nächsten Bericht. Eins sei schon mal verraten, auf 3400 Metern ist die Luft merklich dünner und Schneestürme kann es auch noch anfangs Mai geben.

2016-11-07T05:09:17+01:00