Die Westküste (Mexiko)

Ankunft auf dem Festland

Nach der heissen und anstrengenden Überfahrt mit dem Schiff von der Baja California sind wir am Vormittag wohlbehalten auf dem Festland in Mazatlan angekommen. Leider war Jala immer noch krank, hatte auch wieder etwas Fieber und auch Heike hatte es mit Halsschmerzen erwischt. Da wir alle müde waren entschieden wir uns, heute nicht mehr allzu weit zu fahren. Nach ca. 120km fanden wir einen schönen Platz am Meer. Da wir uns immer noch ausserhalb der Saison befanden waren die Besitzer sichtlich überrascht, dass wir bei ihnen campen wollten. Der Platz vom San Marino Resort war sehr idyllisch und der Pool herrlich warm ;-). Die Kinder planschten den ganzen Nachmittag im warmen Nass während Heike sich im Wohnmobil ausruhte. Die schwüle Hitze verfolgte uns weiter und damit auch die Mücken. Da jedoch ein schöner Wind wehte war es recht gut auszuhalten. Wir hofften auf eine ruhige und erholsame Nacht doch weit gefehlt, ab 23Uhr donnerte, blitze und regnete es ohne Unterbruch die nächsten Stunden. Bei so einem Lärm war wirklich nicht an Schlaf zu denken. So gegen drei Uhr in der Früh schliefen wir dann doch alle ein. Am nächsten Morgen ging es Heike noch nicht wirklich besser und auch Jala war noch etwas angeschlagen und hustete weiter vermehrt.

Aufbruch in kühlere Gefilde

So fuhren wir weiter in Richtung Hochland bis Tepic, eine grössere Stadt auf 600müNN. Die Fahrt dahin war ein riesiger Kontrast zu der Wüstenlandschaft auf der Baja. Alles war so grün und dicht bewachsen, richtig wohltuend. In Tepic steuerten wir einen Campingplatz mitten in der Stadt in einem schönen grünen Hinterhof an. Wir waren die einzigen Camper dort und so konnte sich auch Emma wieder richtig austoben. Gegen Nachmittag bekam auch Noam etwas Fieber und fühlte sich nicht mehr so fit, was ihn jedoch nicht davon abhielt mit dem Jungen des Besitzers eine Runde Fussball zu spielen. Wir verbrachten hier zwei schöne Tage bei angenehmeren Temperaturen und unternahmen sogar eine Fahrradtour in den nahe gelegenen Stadtpark, was aufgrund der schwierigen Strassenverhältnisse nicht ganz so einfach war.

Zurück ans Meer – Hitze wir kommen wieder

Weiter ging es dann nach zwei Nächten an die Küste nach Sayulita, wo wir Tini und Fede wieder treffen wollten. Die Fahrt führte uns über eine kurvenreiche Strasse und plötzlich krachte es im hinteren Teil des Wohnmobils heftig und die komplette Kühlschranktür lag auf dem Boden. Kaum zu glauben, das untere Scharnier der Tür war herausgerissen. Stefan hielt bei der nächstbesten Gelegenheit an und wir überlegten, wie wir das ganze reparieren sollten. Mit Hilfe eines Eisenwinkels und einigen Schrauben war die Tür nach einer Stunde wieder repariert und funktioniert nun auch Wochen später noch einwandfrei. Etwas verspätet kamen wir in Sayulita an und quartierten uns auf einem schönen Campingplatz direkt am Meer für die nächsten vier Nächte ein damit wir uns alle auskurieren konnten denn auch Stefan hatte es erwischt. Wir hingen etwas ab, trafen uns mit Tini und Fede, gewannen das ein oder andere Fussballspiel und machten nach langer Zeit wieder einen Austritt mit Pferden. Das war eine tolle Erfahrung mit dem Pferd über den Strand und durch den Dschungel mit tollem Ausblick über den Ort. Leider war es auch hier sehr heiss und schwül mit sehr viel Regen über Nacht. Dies führte dazu, dass das Meer total aufgewühlt und braun war und jeglicher Müll durch den Fluss ins Meer geschwemmt wurde. An Baden oder Surfen war somit nicht zu denken und das Wasser floss tagelang die Strasse hinunter.

Auf ins mittlere Hochland von Mexiko

Nach diesen vier Tagen ging es dann gesund und munter weiter in Richtung Hochland in grosser Vorfreude auf angenehme Temperaturen. Auf unserem Weg nach Guadalajara machten wir noch einen Zwischenhalt in Tequila. Die kleine Stadt hat wahrscheinlich mehr Tequilaflaschen als Einwohner. Wir bummelten durch die gemütliche Innenstadt und bewunderten die schöne Architektur. Wir befanden uns jetzt auf ca. 1200müNN und genossen die angenehmen Temperaturen. Die Nacht schliefen wir mittels fehlender Campingplätze an einer Tankstelle und fühlten uns hier sehr sicher. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich die Innenstadt von Guadalajara erkunden, doch wir scheiterten an den engen Gassen und den fehlenden Parkplätzen für unser Wohnmobil. So entschieden wir uns der Stadt erst einmal den Rücken zu kehren und an die Langune de Chapala zu fahren, ein beliebtes Ziel betagter Amerikaner. Hier fanden wir im Roca Azul einen riesigen Campingplatz mit öffentlichem Schwimmbad. An unserem Ankunftstag regnete es zwar noch doch das Wetter wurde von Tag zu Tag besser. Wir standen unter schönen Bäumen auf einer grossen Rasenfläche mit direkter Sicht auf den Spielplatz. Hier entspannten wir für die nächsten vier Tage, genossen die wunderbaren Temperaturen und brauchten in der Nacht wirklich wieder unsere Bettdecke. Wir spielten Fussball, Basketball, genossen das Schwimmbad und machten Stockbrot über dem Feuer. Auch das ein oder andere Projekt bezüglich unserer Internetpräsenz konnte noch fertiggestellt werden.

Kindermuseum und ein toller Ausflug in den Zoo

Nach dieser Zeit fuhren wir ein zweites Mal nach Guadalajara denn wir wollten noch das Kindermuseum und den Zoo besuchen. Schon lange waren wir nicht mehr in einem Kindermuseum und für umgerechnet 3 Euro pro Person verbrachten wir hier einen tollen Tag. Gegen Abend stellte sich wieder die Frage, wo wir heute schlafen wollten. Wir hofften auf einen guten Parkplatz am Zoo doch das war wohl nichts. Die Parkplätze waren alle eingezäunt und abgeschlossen und die Umgebung war nicht besonders vertrauenserweckend. Auf Google Earth suchten wir die Umgebung ab und fanden eine ruhige Sackgasse in einem besseren Wohnquartier in der Nähe des Zoos. Direkt nach dem Abendessen gesellte sich Noam zu den anderen Jungen die in der Strasse Fussball spielten. Bis 22:30Uhr spielten die Kinder draussen, bis es Zeit wurde ins Bett zu gehen. Ein paar feiernde Studenten säuselten uns mit ihrer Musik in den Schlaf. Am nächsten Morgen wurde uns sogar noch Wasser angeboten um unseren Tank aufzufüllen. Wir danken den lieben Mexicanern hier für ihre freundliche, hilfsbereite und unkomplizierte Art. Schon früh kamen wir am Zoo an. Leider waren im Zoo keine Hunde erlaubt so dass Emma im Wohnmobil auf uns wartete. Mit geöffneten Fenstern und genügend Sicherheitspersonal auf dem Parkplatz war das auch kein Problem. Wir kauften das Premium Paket was uns als ganze Familie gerade einmal 40Euro kostete. Zuerst fuhren wir mit dem Zug durch den Zoo, bewunderten dann die vielen bunten Vögel bevor es auf Safari ging. Wie in Afrika sassen wir in einem offenen Jeep und fuhren durch die „Savanne“ mitten durch die Tiergehege. Die Giraffen durften sogar mit Möhren gefüttert werden. So nah waren wir den Tieren noch nie. Auch in den anderen Gehegen kam man den Tieren sehr nah, die Krokodile hätten wir sogar mit den Füssen berühren können. Mit den Gesichtern von „Hello Kitty“ und „Spiderman“ ging es weiter zu den Rochen, Haien und Putzerfischen. Dieser Tag war ein richtiger Höhepunkt seit unserer Ankunft auf dem Festland und wir sind sehr dankbar, dass wir nochmals zurück in die Stadt gefahren sind. Am späten Nachmittag ging es noch raus aus der Stadt so 140km dem Highway entlang bis zu einer guten Tankstelle an der wir unsere Nacht verbrachten.

Bunte Häuser und viele Tunnel

Von hier aus ging es weiter ins Hochland auf ca. 1600 müNN nach Guanajuato  . Hier gab es zwei Campingoptionen. Die eine direkt in der Stadt und eine 9km südlich. Wir entschieden uns aufgrund der engen Strassen und der engen Zufahrt bei dem ersten Platz für den weiter ausserhalb liegenden.  Wir standen hier mal wieder alleine und konnten die ganze grosse Wiese zum Fussballspielen nutzen und auch Emma konnte nach Herzenslust herumtoben. Von hier aus ging es dann mit dem Bus in die Stadt. Bei Guanajuato  handelt es sich um eine alte Silberminenstadt die mit Tunneln nur so untergraben ist. Wir bewunderten die schönen Kirchen, schauten uns das alte Theater von innen an und unternahmen eine Fahrt mit der Zahnradbahn zum Aussichtspunkt der Stadt und hatten von dort einen fantastischen Blick auf die bunten Häuser die sich dem Hang entlang säumten. Im Marktgebäude fanden die Kinder tolle kleine Spielsachen und Heike eine neue Handtasche. Noams alter Turnbeutel hatte nun wirklich ausgedient. Da die Halle nicht kinderwagenfreundlich war versteckten wir unseren Buggy hinter einem Schild, was wohl nicht unbemerkt blieb, denn als wir wiederkamen war unser Buggy nicht mehr da. Naja, ab jetzt muss Jala halt laufen und eine andere Familie kann ihr Kind schieben, es gibt Schlimmeres. Denn gleichentags fiel Stefan noch unser Smartphone auf den Boden, die Scheibe war zerstört und das Telefon liess sich nicht mehr bedienen, das war wirklich blöd, so mussten wir uns zum zweiten Mal auf unserer Reise ein neues Telefon kaufen.

Mit neuem Telefon ging es nach drei Nächten weiter in das Hochland. Wir peilen einen schönen Ort an, an dem wir vier Wochen bleiben wollen um endlich Spanisch zu lernen, mehr davon dann beim nächsten Mal.

Unser erstes Fazit vom Festland

Gott sei Dank sind alle nach 10 Tagen wieder gesund. Schön dass die verschiedenen Klimazonen so eng beieinander liegen und wir nach der langen Zeit der schwülen Hitze ins Hochland mit wirklich angenehmen Temperaturen wechseln konnten. Die Erkenntnis, dass Innenstädte aufgrund ihrer kolonialen Vergangenheit für unser Auto eine mittlere Herausforderung sind und wir bei richtiger Planung doch soviel entdecken konnten. Dankbarkeit für die vielen tollen Erfahrungen in Mexico und wir freuen uns auf mehr davon.

2016-11-07T05:08:39+01:00