Pyramiden und andere magische Orte (Mexiko)

Seit unserem letzten Beitrag der nun wirklich schon lange her ist hat sich viel getan. Wir haben einige Projekte beendet, neue gestartet und auch einiges Unerwartetes erlebt.

Der Monolith von Bernal – Pleiten, Pech und Pannen

Nach vier Wochen in San Miguel de Allende verliessen wir den Campingplatz mit etwas Wehmut und mit noch mehr Vorfreude auf die nächsten Abenteuer. Unser erstes Ziel war der Monolith von Bernal in der Nähe von Queretaro. Den Monolith sahen wir schon von weitem doch den Zugang fanden wir erst nach vielen Umwegen und Fragen. Auf dem grossen Parkplatz angekommen war Stefan von Kopfschmerzen geplagt, so dass Heike mit den Kindern und Emma den Berg erkundete. Nach einer leckeren Limonade im Restaurant freuten wir uns am Abend auf das farbenfrohe Wasserspiel. Wie viele andere Besucher sassen wir um 19:30 auf dem Platz und warteten geduldig. Als es nach fast einer Stunde immer noch nicht losging beschlossen wir nun doch schlafen zu gehen. Um 21:30 hörten wir dann plötzlich Musik und sahen Licht. Wir konnten es kaum glauben, die Wasserspiele hatten begonnen. Stefan verfolgte das Spektakel dann noch mit der Kamera während Heike mit den Kindern im warmen Bett blieb. In der Nacht stellte sich dann heraus, dass die Limonade von Heike wohl nicht so gut war, denn die nächsten 24 Stunden hatte sie mit Magen-Darm-Grippe zu kämpfen.

Queretaro – Wie Schweizer in Mexiko leben

Für den nächsten Tag hatten wir uns mit Monika und Florian und ihrer Tochter Karen in Queretaro verabredet. Wir hatten die beiden Schweizer, die nun schon seit fünf Jahren in Mexiko leben in San Miguel de Allende getroffen und freuten uns auf ein Wiedersehen. Wir konnten in ihrer Strasse campen und erkundeten zusammen mit ihnen die Stadt. Sie erzählten uns viel Wissenswertes über das Leben in Mexiko und vor allem über das Schulsystem. Die beiden Mädchen liebten sich abgöttisch und spielten wunderbar zusammen und auch Noam fand seinen Platz. Nach drei Nächten planten wir nach einem Reifenwechsel Queretaro in Richtung des Bundesstaates Hidalgo zu verlassen. Doch dann kam das Telefonat von Heikes Endokrinologin, dass das Biopsie Material nicht ausreichend war. Schon am nächsten Tag konnte Heike nochmals zur Biopsie kommen und somit verlängerten wir unseren Aufenthalt kurzerhand um zwei Nächte.

Tolantongo – heisse Quellen und noch heissere Fahrkünste

Nun ging es weiter in den Bundesstaat Hidalgo, genauer gesagt zu den heissen Quellen von Tolantongo. Die 180km zogen sich durch die vielen Dörfer über mehrere Stunden hin bis wir endlich an der Schlucht standen. 1000 Höhenmeter ging es die Serpentinenstrasse hinunter, bis wir den heissen Fluss erreicht hatten. Am Ufer des Flusses trafen wir dann auch Josh und Brittni wieder. Wir badeten in dem warmen Fluss und am nächsten Tag in einer verwunschenen Grotte mit einem 40Grad heissen Wasserfall. Von den riesigen Terassenbädern mit angenehm warmen Wasser waren wir vollkommen beeindruckt. Hier liessen wir den Tag mit einem unbezahlbaren Blick auf die gegenüberliegenden Berge ausklingen. Wir waren froh und erleichtert dass wir hier heile mit unserem Wohnmobil herausgekommen waren, denn die eine Kurve mit ihren tiefen Spurrinnen verlangten Stefan über eine Stunde jegliche Fahrkünste ab um nicht immer wieder mit einem Rad in der Luft zu stehen. Doch Stefans Beharrlichkeit zahlte sich aus und alles klappte wunderbar.

Teotiuhacan – Noam verfällt der Archäologie

Weiter ging es Richtung Mexiko City, nach Teothiuacan mit seinen riesigen Pyramiden. Unsere erste Wahl war der Campingplatz in der Stadt. Dort angekommen wurden wir schon von drei Hunden begrüsst, wovon einer kurz vorher vor Joshs Augen einen wilden Hund zu Tode gebissen hatte. Die Besitzerin des Campingplatzes bot zwar an die Hunde an die Leine zu nehmen, doch passiert war nichts. Wir entschieden hier nicht zu übernachten aus Angst vor den Hunden und unseren Kindern und unserem Hund zuliebe. Wir fanden einen anderen Platz direkt gegenüber den Pyramiden. Der Platz hatte zwar keinerlei Infrastruktur, war jedoch eingezäunt und wurde von einem alten, netten Mexikaner bewacht. Die Kinder hatten ihre wahre Freude, gab es doch genügend Platz und zwischen all den Hölzern und Bauten noch mehr zu entdecken. Der Platz war auch nur halb so teuer und hier hatten wir das Gefühl, eine wirklich bedürftige Familie die hier nur in einem Haus aus Zeltplanen lebte zu unterstützen. Schon morgens bei Sonnenaufgang konnten wir die Pyramiden erkunden und wundervoll energetische und einmalige Bilder geniessen. Noams neuester Berufswunsch ist nun Archäologe.

Puebla – mehr Kitsch geht nicht

Weiter ging es nach Cholula in der Nähe von Puebla. Cholula liess sich vom Campingplatz aus gut mit dem Fahrrad erkunden und wir entdeckten hier die grösste Pyramide der Welt (leider unter einer Kirche vergraben) und bewunderten die mit Gold verzierte Kirche die von Innen einfach wunderschön ist. Die ganze Szenerie war einfach nur hinreissend kitschig: die orange Kirche auf der grössten Pyramide vor stahlblauem Himmel direkt vor dem schneebedeckten und rauchenden Vulkan, dem Popocatobetl. Schöner geht es nicht. Wir verabredeten uns noch mit einer befreundeten Familie aus Deutschland, die schon seit zwei Jahren mit ihrer Tochter unterwegs sind in Puebla. Wir quetschten den Termin beide noch in unsere Agenda, da es für uns weiter nach Oxaca gehen sollte.

Das Biopsieergebnis – wir stellen alle Pläne auf den Kopf

Doch ein Telefonat durchkreuzte unsere Pläne. Die Endokrinologin meldete sich mit den Biopsie Ergebnissen und riet Heike dringend zu einer Operation der Schilddrüse, denn das Gewebe des Knotens konnte potentiell bösartig sein. Oh je, damit hatten wir nicht gerechnet. Die Ärztin empfahl uns einen guten Chirurgen und gab uns ein gutes Gefühl, diese OP auch in Mexiko machen lassen zu können. Leider hatte unsere Krankenversicherung genau diesen Punkt gestrichen, da Heike in der Schwangerschaft schon einmal Schilddrüsenmedikamente nehmen musste. Wir standen vor der Wahl: entweder die OP in Mexiko machen lassen und selber zahlen oder in die Schweiz zurückfliegen, sich wieder anmelden, einen Krankenversicherung suchen etc. Im Verhältnis zu den Kosten die wir hier in Mexiko für die OP zahlen müssten stand der Aufwand in keinem Verhältnis. Wir hatten Vertrauen zu der Endokrinologin und vertrauten auf ihre Empfehlung. Der Chirurg organisierte einen OP Termin drei Wochen später in Queretaro. Daraufhin veränderten sich unsere Reisepläne.

Puebla – weiter gehts

Wir genossen noch einige Tage mehr mit unseren Freunden in Puebla. Die Stadt war modern und hatte soviel zu bieten und die Kinder konnten tagelang ausgelassen spielen. Unser Wohnmobil stand direkt vor dem Hochhaus in dem sie wohnten und wurde durch die Security dort gut bewacht. Die Spielplätze in Puebla sind fantastisch und auch die Altstadt hat uns sehr gut gefallen. Stefan fand in Christina eine wunderbare Hilfe und Lektorin für sein Buch an dem er weiter feilte.

Am Strand – Zeit für Muse und Ruhe

Von der Hochebene aus gönnten wir uns noch ein paar warme Tage an der Küste von Veracruz und träumten unter den Kokospalmen. Schon länger hatte Stefan begonnen einen Roman für die Seele zu schreiben und fand hier die Ruhe, seine Geschichte zu beenden.

Auf der Rückfahrt nach Mexiko City machten wir noch einen Abstecher bei den Pyramiden von El Tajin und müssen im Nachhinein sagen, dass diese wirklich sehr sehr schön sind und wenn man in der Nähe ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Mexiko City – eine neue Frisur für Heike

In Tepoztlan trafen wir Gabi und Fred wieder, die wir schon die Tage vorher an der Küste kennengelernt hatten. Gabi hatte Stefans Buch schon gelesen und war begeistert. Stefan freute sich riesig über die Rückmeldung und feilte weiter am Cover für dieses tolle Buch. Ermutigt von Gabi und Fred entschieden wir, auch einige Tage in Mexiko City zu verbringen. Dank Air BnB fanden wir ein tolles Appartement mitten im historischen Bezirk in das wir auch Emma mitnehmen durften.  In einem kleinen Reisebüro in Tepotzlan organisierte eine wirklich nette Frau ein Taxi welches uns zu einem unschlagbar günstigen Preis mit Emma nach Mexiko City fuhr und auch drei Tage später wieder abholte. Wir waren von der Stadt positiv überrascht. Die Innenstadt war sauberer als gedacht und wir fühlten uns hier zu jederzeit sicher. Heike traf hier auf eine tolle Frau die Dreadlocks anbot. Heike überlegte hin und her und Stefan sprach ihr den fehlenden Mut zu, ihren Jugendtraum wahr werden zu lassen. Neun Stunden lang waren die zwei tollen Menschen damit beschäftigt, Heikes Haare in Dreadlocks zu verwandeln und das für schlappe 40 Euro. Am Abend waren alle drei fix und fertig und fielen todmüde ins Bett.

San Miguel de Allende – Klappe die zweite

Hiernach fuhren wir nochmals nach San Miguel de Allende um uns auf die OP vorzubereiten. Diesmal wählten wir einen anderen Campingplatz denn für vier Nächte wollten wir nicht noch einmal in die wirklich enge Einfahrt des anderen Platzes fahren.  Wir lernten eine andere Familie kennen und die Kinder konnten den ganzen Tag in der grossen Sandgrube herumbuddeln und auch Emma durfte sich hier frei bewegen.

In dieser ganzen Zeit hatten wir viel zu erledigen. Heike besorgte alle nötigen Unterlagen für die OP. Stefan Schrieb seinen Roman fertig und feilte weiter am Cover und an den rechtlichen Grundlagen. In der Zwischenzeit erschien der erste Bericht über uns in der NZZ am Sonntag in der Print und Onlineausgabe und weitere werden folgen. So wurde uns nie langweilig.

Und dann kam auch schon der Tag der OP. Davon dann mehr beim nächsten Mal.

Auch wenn alles etwas anders verlief als wir geplant hatten so war doch alles gut. Die Zeit mit unseren Freunden in Puebla hat uns ungemein bereichert. Wir sind froh, haben wir die Chance genutzt und Mexiko City besucht. Und wir wissen, wir wollen nach Belize und Guatemala nochmals nach Mexiko zurück um in Ruhe die Gegenden zu erkunden, die wir bis jetzt nicht machen konnten. Wir sind dankbar, so viele Menschen kennen lernen zu dürfen, denen wir vollends vertrauen können, Danke, dass es euch alle gibt.

2016-12-24T05:56:03+01:00