San Miguel de Allende (Mexiko)

Ich sitze hier im Bett eines schönen Hotels und blicke auf vier Wochen San Miguel de Allende zurück. Warum ich mich heute in einem Hotel befinde dazu später….

Spanisch lernen in San Miguel

Unser Wunsch endlich so richtig mit dem Spanischlernen anzufangen wurde je länger wir in Mexico waren immer grösser. Wollten wir doch endlich wenigstens einfache Sätze in der Landessprache sprechen können, auch wenn dann häufig das Gespräch ins Englische umschlägt. Und auch die Situationen in denen unser Gegenüber kein Englisch spricht sollten endlich einfacher werden. So fiel unsere Wahl auf San Miguel de Allende. Die Stadt ist nicht so riesig, alles ist zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar und der Campingplatz liegt mitten in der Stadt und ist auch kostentechnisch für einen Monat erschwinglich. Das Klima hier auf 1900müNN ist angenehm frühlingshaft und der blaue Himmel wird nur durch gelegentliche Regenschauer meist gegen Abend oder über Nacht durchbrochen. Hier treffen wir Joachim und Bärbel die all unsere Fragen beantworten können und uns auch gleich Alicia, die super nette Spanischlehrerin organisieren. Dreieinhalb Wochen lernen wir jeden Vormittag knapp zwei Stunden spanisch, während Noam seine Schulaufgaben macht und die Kinder anschliessend sich selbst beschäftigen.  Wir hätten nicht gedacht, was man alles in dieser kurzen Zeit lernen kann und sind stolz, schon die ersten Sätze und kleinen Geschichten schreiben zu können. Nach fast neun Monaten klingelte nun jeden Tag wieder der Wecker um passend zum Unterrichtsbeginn geduscht, gefrühstückt, die Kinder angezogen und den Vormittagssnack bereitgestellt zu haben. Daran durften wir uns erst einmal wieder gewöhnen und freuten uns darauf, am Wochenende ausschlafen zu können 😉 Wie in alten Zeiten…

Tennisunterricht für Noam

Noam hatte schon bei unserer Ankunft gesehen, dass dort Kinder in seinem Alter an einem Tenniskurs teilnahmen und wollte auch unbedingt. (Das Grundstück beinhaltete nicht nur einen Campingplatz sondern auch drei Tennisplätze). So fragten wir Walter den Tennislehrer ob Noam auch mitmachen könnte und das war überhaupt kein Problem. Somit besuchte Noam die nächsten drei Wochen am Montag und Mittwoch für jeweils eine Stunde mit vier anderen Kindern die Tennisstunde und machte riesige Fortschritte.

Der lokale Markt und Kleider second hand

Am Dienstagnachmittag besuchten wir dann immer den grossen lokalen Markt und deckten uns mit Gemüse für die nächste Woche ein. Der Markt fand unter freiem Himmel statt und war riesig. Hier konnte man alles Mögliche und Unmögliche kaufen. Für alle fanden wir das ein oder andere neue Kleidungsstück für ca. 2 Euro pro Stück. Diese Kleider kommen aus den Kleidersammlungen der USA und liegen an verschiedenen Ständen auf grossen Haufen und man braucht etwas Zeit und Glück schöne Dinge zu finden. Doch bis jetzt waren immer tolle Sachen ohne Flecken und in super Qualität dabei. Eine Art Umweltschutz mit strahlenden Gesichtern der Kinder und einem geschonten Geldbeutel.

San Miguel de Allende – und noch mehr Fiestas

Auch San Miguel selber haben wir immer wieder erkundet. Durch die Stadt liess es sich wunderbar zu Fuss schlendern und in jedem Hinterhof entdeckten wir wieder tolle Läden und Restaurants. In San Miguel wird sehr viel gefeiert und so fanden immer wieder grosse Paraden mit wunderschön kostümierten Menschen statt an denen wir uns nicht satt sehen konnten. Auch wurden wir die vier Wochen mit viel Trommelmusik und Feuerwerk begleitet, ein Volkssport der Mexikaner. Hier scheint es diesbezüglich keine Ruhezeiten zu geben und Feuerwerke und Böller knallten zu jeder Tages- und Nachtzeit neben den Kirchenglocken der nahegelegenen Kirche, doch daran gewöhnten wir uns schnell. Nach einer nicht so erfreulichen Begegnung mit dem Feuerwerk, wo Böller für die Mexikaner ganz normal direkt in die Menschenmenge geschossen wurden haben unsere Kinder erst einmal genug davon. Und auch wir werden beim nächsten Mal genauer nachfragen wie das Feuerwerk von statten geht.

Neue Freundschaften rund um die Welt

Diese Zeit in San Miguel de Allende gab uns auch Gelegenheit tolle neue Menschen kennenzulernen. So trafen wir im Park auf dem Spielplatz Natalia aus Ungarn mit ihrem mexikanischem Mann Raoul und ihren drei Töchtern. Wir verbrachten einen spannenden Vormittag auf dem Markt, gingen gemeinsam Essen, besuchten mit ihnen den lokalen Jahrmarkt und dachten während Natalias Augenoperation fest an sie. Dies war einer unserer vielen tiefgreifenden und erfüllenden Begegnungen, die wir auf unserer Reise machen durften, wir fühlten uns ihnen so nah und waren uns gegenseitig eine grosse Bereicherung.  Zusammen verbrachten wir unseren letzten Tag in San Miguel und besuchten die tolle Poollandschaft in einem Luxushotel. Von der Dachterrasse aus bewunderten wir den Sonnenuntergang und genossen ein letztes Mal das Panorama von San Miguel de Allende. Danke euch für diese schöne Zeit.

Auch trafen wir Manfred und Karin, die von Süden kommend schon seid dreieinhalb Jahren unterwegs sind und uns mit tollen Tipps weitergeholfen haben. Euch beiden weiterhin eine wundervolle Reise.

Mit Josh und Brittni aus Kalifornien haben wir viele tolle Diskussionen geführt und noch bessere Fussballspiele gewonnen und sind nun auf dem Weg, die beiden wieder zu treffen. Danke für diesen wertvollen Austausch, Noam und Jala freuen sich schon riesig auf ihren Josh 😉

Der Test des mexikanischen Gesundheitssystems

Neben diesen tollen vier Wochen mit ganz viel Alltagsroutine haben wir auch das mexikanische Gesundheitssystem getestet. Heike wollte nach nun eineinhalb Jahren mal wieder ihre Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen und bekam durch Joachim organisiert auch schnell einen Termin bei einem deutschsprachigen Arzt. Danke dir Joachim für den tollen Tipp! Dieser schickte sie dann für den nächsten Tag zu einem nahegelegenen Labor zur Blutentnahme. Einige Tage später lagen die Laborwerte beim Arzt vor und dieser machte daraufhin noch einen Ultraschall der Schilddrüse mit dem Befund eines Knötchens. Daraufhin ging es die Woche drauf mit dem Bus in das eineinhalb Stunden entfernte Querétaro zum CT, zwei Tage später zur Endokrinologin nach Querétaro die super englisch sprach und sich sehr viel Zeit für Heike genommen hat und morgen dann nochmals zu ihr zur Biopsie des Knötchens. Darum verbringe ich nun die Nacht im Hotel in Querétaro da der Termin schon morgens um acht Uhr ist. Meine Erfahrungen bis jetzt waren durchwegs positiv, die Ärzte kompetent und einfühlsam mit der nötigen Zeit für ihre Patienten und das ganze noch zu einem bezahlbaren Preis.

Danach wird es dann Zeit alles wieder aufzuräumen und unsere Zelte in San Miguel de Allende abzubrechen um in neue Abenteuer zu starten. Es wartet noch der grosse Monolith, die heissen Quellen, die alten Pyramiden und die nächste grosse Stadt auf uns.

Unser Fazit nach vier Wochen San Miguel de Allende

Das Wetter war fantastisch. Es hat uns allen einmal gut getan mit dem Wohnmobil zu ruhen und einen Alltagstrott zu haben. Wir sind stolz nun ein wenig spanisch sprechen zu können. Wir sind dankbar für das kompetente und funktionierende Gesundheitssystem hier in Mexiko. Wir wurden durch tolle Begegnungen und Freundschaften bereichert und werden sie im Herzen tragen. Wir haben es genossen mal tiefer eintauchen zu können. Wir könnten noch länger bleiben und doch freuen wir uns jetzt auf all das Neue was noch kommen wird.

2016-11-07T05:08:38+01:00