Was im Leben wirklich zählt?
.. mehr Qualität statt Quantität!

Lass mich dir folgende Geschichte erzählen: Es war noch früh am Morgen als ich mit Emma – unserem Hund – den allmorgendlichen Spaziergang unternahm. Die Sonne war schon längst über dem Vorort einer mexikanischen Kleinstadt aufgegangen. Trotzdem war es noch angenehm kühl. Nach einem längeren Spaziergang durch die engen Gassen begann mein Magen zu knurren und ich suchte nach einer eleganten Abkürzung zurück zum Wohnmobil wo ein Kaffee und ein leckerer Erdbeer-Shake auf mich warteten. So schritt ich quer durch einen grossen Park mit alten knorrigen Bäumen in der Hoffnung am anderen Ende einen Ausgang zu finden. Etwas orientierungslos begann ich mich im Park genauer umzuschauen und bemerkte dabei, dass ich mich auf einem Friedhof befand. Ich betrachtete die Gräber etwas genauer und begann die Namen der Toten zu lesen. Dabei fiel mir rasch ins Auge, dass viele Menschen in diesem Ort in jungen Jahren verstorben waren. Kaum einer wurde älter als 30 Jahre. Ich war schockiert. Gab es hier ein Unglück? Warum so viele junge Menschen? Vorsichtig näherte ich mich einer älteren Dame, die bei einem Grab kniete um neue Blumen zu pflanzen. „Ist das hier ein Friedhof für Kinder und junge Menschen?“ fragte ich in gebrochenem Spanisch. Die Frau erhob sich behäbig und lächelte mich an. „Nein. Bei uns im Ort zählen nur die Jahre als Lebensjahre, in denen der Tote auch wirklich glücklich und erfüllt gelebt hat“, gab sie mir sanft zu verstehen. Ich schluckte leer.

Für den Rest unseres Spaziergangs gab es viel zu überdenken. 100 Fragen schwirrten gleichzeitig durch meinen Kopf:

  • Wie alt wäre ich jetzt gemessen an meinen erfüllten Lebensjahren?
  • Was würde passieren, wenn die Menschen sich an der Qualität der Lebensjahre anstelle der Quantität orientieren würden?
  • Woran würde ich erkennen, dass ich jetzt gerade ein erfülltes Leben führe?
  • Warum verbringen so viele Menschen so viel Zeit mit belanglosen Tätigkeiten?
    Kleines Beispiel gefällig: Wer täglich 45 min TV schaut, hat mit 80 Jahren ganze 2.5 Jahre vor der Glotze verbracht. 2.5 Jahre in denen er nicht gelebt hat sondern sich von belanglosem Schwachsinn (mit Werbeunterbrechungen) berieseln liess.

So endete ein ganz alltäglicher Spaziergang mit vielen schönen Einsichten über das Leben und Sterben.

2016-12-23T05:49:54+01:00