Fort Worth

Begegnungen führen zu Erlebnissen und so wurde unsere Zeit in Fort Worth zu einer wunderschönen und sehr intensiven Woche. Und diese Begegnung begann schon in Florida. Auf der schönen St. Josephs Island waren wir gerade am Strand angekommen als Noam dringend auf die Toilette musste. Stefan ging mit ihm zum Sanitärgebäude und wartete davor etwas genervt, bis Noam mit seinem grossen Geschäft fertig wurde. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen sprach er ein Ehepaar an, ob diese ihm Münzen für die Waschmaschine wechseln könnten. Sie kamen miteinander ins Gespräch und Nancy und Gordon waren von unserem Vorhaben begeistert und luden uns ein, sie doch in Fort Worth besuchen zu kommen.

Leben in Fort Worth

Einige Wochen später war es dann soweit, unsere Reiseroute führte uns nach Fort Worth. Wir nahmen Kontakt mit Nancy und Gordon auf und die beiden freuten sich sehr uns zu sehen. Am Sonntag kamen wir in Fort Worth an und besuchten als Erstes den historischen Bereich der Stadt mit den Viehauktionshallen, Restaurants, dem alten Rodeo-Stadium und diversen Museen über Cowboys. Zweimal täglich wird hier eine Herde von Longhorn Rindern von Cowboys durch die Hauptstrasse dieses Stadtteils getrieben, was immer ein grosses Spektakel ist. Auch sonst fühlten wir uns wie im wilden Westen zwischen all den Pferden, Cowboys und riesig grossen Pickups. Noam und Jala vervollständigten ihr Outfit noch mit dem passenden Cowboyhut und waren so für die kleine Rodeoshow gerüstet. Abends kamen wir bei Nancy und Gordon an und unser Wohnmobil fand in ihrer Einfahrt Platz. Wir durften mit ihnen zusammen Abendessen und genossen nach dem warmen Tag eine gute Dusche in ihrem Haus. Wir fühlten uns sehr willkommen und bekamen noch den Haustürschlüssel für den nächsten Tag und die Instruktion für die Waschmaschine, damit wir die sich wieder angestaute Wäsche waschen konnten. Der Montag bestand dann aus Wäsche waschen am Vormittag und am Nachmittag lernten wir die Nachbarskinder kennen. Barrett, Harrison und Noam wurden die Woche über dicke Freunde und verbrachten jeden Nachmittag zusammen. Sie spielten im Garten, planschten im eiskalten Pool der anderen Nachbarn, fuhren mit ihren Fahrrädern und Scootern zum nächsten Spielplatz oder bezwangen ein Fussballmatch. Noams regelmässige Frage war: „Wann ist mein Freund wieder da?“ Am Freitag durfte Noam dann Barrett den ganzen Tag lang in die Montessorischule begleiten. Barrett zeigte ihm alles und obwohl Noam kaum ein Wort Englisch versteht blieb er von morgens bis am Nachmittag in der Schule, integrierte sich in die Gruppe und hatte sichtlich Spass, als wir Eltern ihn am Nachmittag wieder abholten. Auch im täglichen Spielen bedurfte es nicht vieler Worte. Noam und Barrett und auch Harrison fanden sich sofort sympathisch und verständigten sich mit Gesten, einfachen Worten und der eine machte nach, was der andere vormachte. Dicke Freundschaft ohne viele Worte. Auch für uns Eltern war das Vertrauen und die Gastfreundschaft, die uns Nancy und Gordon entgegenbrachten nicht selbstverständlich. Wir hatten einen Schlüssel für ihr Haus, durften dort ein und ausgehen, die Dusche und Waschmaschine benutzen und in ihrer Einfahrt campieren. Wir wurden zum Essen eingeladen, Nancy half uns bei Telefonaten mit der Autowerkstatt wegen den Bremsen, holte uns aus der Stadt ab und passten zwischenzeitlich auf Emma auf. Wir haben viel geredet, viel gelacht und noch mehr Herzlichkeit erfahren.

Heike besucht das Spital

Während die Kinder miteinander spielten lernten wir Kristin, die Mutter der beiden Jungs kennen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, fanden immer wieder spannende Gesprächsthemen und stellten fest, dass sie im Krankenhaus auf der Frühgeborenstation arbeitet. An einem Vormittag zeigte sie Heike das ganze Krankenhaus und die Frühgeborenenstation. Es ergaben sich auch hier wertvolle Gespräche mit den Pflegenden und der anwesenden Ärztin. Danke liebe Kristin für diese wundervollen Einblicke hinter die Kulissen der Station.

Tränenreicher Abschied

Wir haben in Fort Worth einiges unternommen, wie der Besuch im Modern Art Museum, eine Lesestunde für die Kleinsten in der örtlichen Bibliothek oder der Besuch in der Innenstadt in den Wasserfontänen. Doch am meisten hat uns das Miteinander mit Nancy und Gordon sowie mit Kristin und ihren Jungs Barrett und Harrison berührt. Wir kamen als Fremde, aus einem fremden Land mit einer anderen Sprache und durften als Freunde gehen. So verabschiedeten wir uns am Samstag tränenreich von unseren neugewonnen Freunden und besonders Noam musste sehr weinen, da ihn der Abschied von Barrett so sehr schmerzte. Wir können nichts mehr als immer wieder Danke sagen für diese wunderschöne Zeit, sie wird uns als Highlight immer in Erinnerung bleiben.

2016-11-07T05:09:20+01:00